Keine besonderen Vorkommnisse. Dorothea Eleonora von Ompteda

Nach der ereignisreichen, fast 30-jährigen Amtszeit der Äbtissin Christiana Veronica von Pufendorf folgte die nur zehnjährige der Dorothea Eleonora von Ompteda. Die Familie stammte aus friesischem Uradel und war seit 1636 als Gutsbesitzer in Morsum ansässig. Dort kam die spätere Äbtissin am 27. Februar 1706 als siebtes von neun Kindern zur Welt. Bereits mit sechs Jahren wurde sie im Kloster von der damaligen Äbtissin Dorothea Magdalena von Stoltzenberg in die Expektantinnenliste (Warteliste) eingeschrieben.

Das Wappen der aus friesischem Uradel stammenden Äbtissin Dorothea Eleonora von Ompteda (Barbara von Hövel / Klosterkammer).

Doch musste sie lange auf ihren Platz im Kloster warten, was 1740/41 zu einem längeren Briefwechsel mit der amtierenden Äbtissin von Pufendorf führte. Nachdem ihr zu Ohren gekommen war, dass man den ihr zustehenden Platz anscheinend verkauft hatte, bestand sie auf dem nächsten freien Platz. Als dann Anfang 1741 eine weitere Konventualin starb, drang sie darauf, nun endlich ins Kloster aufgenommen zu werden. Zur Untermauerung ihrer Forderung hatte sie sich bei der Königlich-kurfürstlichen Regierung in Hannover beschwert, ein nochmaliger Verzicht sei ihr nicht zuzumuten. So wurde sie zu Michaelis (29. September) 1741 für 100 Reichstaler im Kloster aufgenommen.

Die Äbtissin von Pufendorf schickte ihr ein Aufnahmeschreiben, in dem es u.a. heißt: „Es wird Ihnen vermuhtlich bekandt sein, daß daß erste Jahr hieselbst daß strenge Jahr ist, welches den darin besteht, daß Sie in demselben nicht außreißen dürfen und gar keine auffnahme haben, wann aber selbiges verfloßen so kleide ich Sie ein, und Sie treten so dann in die volle hebung, haben auch die bestimten Wochen Uhrlaub zu reißen wie die andern fröhlens. Da nun Ehwlgb ein so gar großes Verlangen bezeiget hier ins Kloster zu kommen, so wünsche daß Sie auch künftig so vergnügt hier sein mögen. Es wird aber solches von Ihnen selbst dependiren, den wen Sie vor Ihren vorgesetzten den gebührenden gehorsam, und Ehrerbietung haben, und mit den fröhlens treu und liebreich umgehen, so können Sie sich aller liebe und freundtschaft hierwieder zu uns versehn.“

Nach dem Tod der Äbtissin von Pufendorf wurde Dorothea Eleonora von Ompteda am 21. März 1765 mit fast 60 Jahren zur neuen Äbtissin gewählt, nach ihren Worten einstimmig. Jedoch zeigen die noch erhaltenen Wahlzettel (diese wurden normalerweise gleich nach der Wahl verbrannt), dass die Priorin von Uslar sich selbst wählte, während von Ompteda Fräulein von Luttermann wählte. Die übrigen sechs Konventualinnen stimmten für sie.

Auf dem Porträt der Dorothea Eleonora von Ompteda sieht man eine selbstzufriedene Matrone (Barbara von Hövel / Klosterkammer).

Ihre Amtszeit zeichnete sich, den Eintragungen in der Klosterchronik nach zu schließen, durch keine bedeutenden Ereignisse aus. Erwähnt werden nur allerlei Reparaturen. Auch besaß sie wohl keinen großen Ehrgeiz. Nach längerem Leiden starb sie am 8. Januar 1775 an der Gicht und wurde auf dem Klosterfriedhof begraben.

Grabstein der nur zehn Jahre amtierenden Äbtissin von Ompteda (1706-1775) auf dem Klosterfriedhof (Henrike Anders).